Meine biblischen Lieblingsgeschichten - Beitrag von Doris M. Bömken, Lic.Theol.

Meine biblischen Lieblingsgeschichten I

Das Pfingstereignis – Apostelgeschichte 2


Ich stelle mir vor, wie sie da sitzen, Petrus, Jakobus, Johannes und die anderen Jünger, Frauen waren sicher auch dabei, Maria auf jeden Fall. Jesus war nun endgültig weg, aufgefahren in den Himmel, sagte man - und nun?

Was sollten sie mit seinen Worten anfangen? „Gehet hin und lehrt alle Völker“ (Mt 28,19); „Tut dies zu meinem Gedächtnis.“ (Lk 22,19); „Wacht und betet alle Zeit“ (Lk 21,36); „Aber der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe“ (Joh 14,26).

Keine einfache Lage für die Jünger. Sollten sie in ihre Dörfer zurückkehren, wieder ihrer gewohnten Arbeit nachgehen als Fischer oder Zöllner? Oder sollten sie das weiterführen, was Jesus getan hatte, auf die Gefahr hin ebenfalls verhaftet zu werden? Sicher wurde heftig diskutiert. Die Ängstlichen wollten vielleicht nach Hause, die Mutigen wollten aufbrechen, etwas tun.

Wenn keine Lösung in Sicht ist, wenn wir uns in Gedankenspiralen befinden, wir den Kopf nicht freibekommen von all dem Abwägen, dann braucht es etwas, das uns den Kopf frei fegt.

Genau davon berichtet Lukas in der Apostelgeschichte. Ein heftiges Brausen „wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt“ (V2) füllte das ganze Haus. So wird der Kopf frei gepustet und endlich kann man klarsehen. Aber Lukas steigert dies noch. „Zungen wie von Feuer verteilten sich auf jedem“ (V3). Die Jünger erfasst eine Begeisterung, sie sind Feuer und Flamme für das, was sie nun tun wollen. Das kann nicht in dem kleinen Zimmer bleiben, muss hinaus an die frische Luft. Sie stürmen also nach draußen auf den Platz und fangen an zu reden von Jesus, von seiner Botschaft. Solche Begeisterung reißt mit, da muss man nicht jedes Wort der fremden Sprache verstehen, das versteht man auch ohne Vokabelkenntnisse. Es ist wie ein Rausch. „Sie sind vom süßen Wein betrunken“ (V13) denken auch einige.

Aber Petrus lässt sich von dem Spott nicht verunsichern. Er findet die richtigen Worte, legt in der Weise wie Jesus die Schrift aus. „Als sie (die Zuhörer) das hörten, traf es sie mitten ins Herz“ (V37).
Viele traten in die Nachfolge ein, veränderten ihr Leben. So begann Kirche.

Doris M. Bömken, Lic.Theol.