2019

Der Vorstand der Projektgruppe biblia wünscht ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes Neues Jahr!

Weihnachten im Wilden Westen - Beitrag von Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

Weihnachten im Wilden Westen
Austausch über die Bibel X


Bibel als tradierter Bilder- und Sprachschatz der Menschheit kommt nicht nur in der Bibel und in Büchern vor, sondern auch in Filmen. Wer sich auf Weihnachten vorbereiten will, möchte das vielleicht einmal mit folgendem Film tun: „Die Troublemaker“ (auf Deutsch). „Troublemakers“ (auf Englisch). „Bunyó Karácsonyig“ (auf Ungarisch). Es ist ein Western, aber kein Karl-May-Film, sondern ein Film von Terence Hill mit Terence Hill und Bud Spencer. Ja, ich weiß. Weihnachten ist eine ernste Sache. Sein Platz ist in der Bibel, im Kirchenjahr, in der Liturgie, in der eigenen Biografie. Es ist existentiell. Es ist innig und zugleich der Wahnsinn. Aber genau deshalb werden wir mit Weihnachten auch nie fertig sein. Und auch mit der Bibel nicht. Folglich: Je mehr Zugänge, desto besser. Und dies ist eben auch einer: im Kino! Inhaltsbeschreibung etwa so: „Alte, einsam lebende Mutter sehnt sich nach Weihnachtsfest im Kreise ihrer Lieben!“ Um den Familienfrieden ist es so handgreiflich bestellt, wie es bei Terence Hill und Bud Spencer nur sein kann. Auch mit ihnen landen wir bei: „Wo dein Schatz ist, da wird dein Herz auch sein“. Nachzulesen bei Matthäus 6,21 und Lukas 12,34. Das wissen wir spätestens seit „Austausch über die Bibel IX“; gefunden mit Hilfe der Konkordanz. Diesmal nicht im novemberlichen Kontext, sondern im weihnachtlichen.

Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

Medien-Kompetenz - Beitrag von Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

Medien-Kompetenz
Austausch über die Bibel IX


Der letzte Beitrag hat uns von Bibeltexten auf Papier, Papyrus und Scherbe direkt in die moderne Welt katapultiert. Mit Konkordanz und Computer-Suchmaschinen sind wir dafür gut ausgerüstet.

Bibel als tradierter Bilder- und Sprachschatz der Menschheit kommt ja nicht nur in der Bibel vor. Wer will, kann den Schatz überall aufspüren.

Z. B. in dem Buch „Ferien auf Saltkrokan“. In Kapitel 12 erzählt Astrid Lindgren, wie die beiden Kinder Pelle und Tjorven unter dem Fenster Frau Vestermann belauschten. Diese las gerade laut vor sich hin: „Nähme ich Flügel der Morgenröte, machte ich mir eine Wohnung äußerst am Meer…“. Pelle schien es, „als wäre es etwas aus der Bibel“. Und unten auf der Seite findet man den Hinweis, dass es sich um Psalm 139,9 handelt.

Nicht immer werden Bibelworte wie in diesem Fall als Zitate oder Anspielungen ausgewiesen.

Man kann völlig ahnungslos „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ von Joanne K. Rowling lesen und im Kapitel „Godric’s Hollow“ auf dem Friedhof von Godric’s Hollow bei diesem Satz ankommen: „Wo dein Schatz ist, da wird dein Herz auch sein“. Und WENN man dann denkt, dass einem das irgendwie bekannt vorkommt, und WENN man dann medienkompetent ist und in der Konkordanz oder in einer Suchmaschine sucht, dann findet man: Das ist eine Bibelstelle! Nämlich Matthäus 6,21 und Lukas 12,34. Und dann liest man wieder ein paar Seiten und landet bei: „Der letzte Feind, der zerstört werden wird, ist der Tod…“. Und WENN man dann wieder denkt, dass einem das irgendwie bekannt vorkommt und sucht, findet man: 1. Korintherbrief 15,26.

Vielleicht kreisen daraufhin die November-Betrachtungen um Psalm 139 und das Lukas-Evangelium und das Matthäus-Evangelium und den 1. Korintherbrief, bereichert durch die Gedanken von Schriftstellerinnen aus Schweden und Großbritannien.

Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

"Trick 17" - Die Konkordanz - Beitrag von Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

„Trick 17“: Die Konkordanz
Austausch über die Bibel VIII


In Teil 7, Punkt 6 habe ich etwas unterschlagen; es ist der Vorteil einer Serie, dass man nicht alles auf einmal erzählen muss.

Ja, wir suchten die gesammelten Bibelstellen mit Hilfe einer „Konkordanz“. Sonst wäre das behutsam zu erringende Selbstbewusstsein vielleicht im Keim erstickt durch den Eindruck: Bibelinstitutsleiter, Professoren und Bibelgruppenleiter, Priester und Ordensleute finden alle Bibelstellen auswendig. Das tun sie nicht. Das ist ein Vorurteil. Sie finden die Stellen, die sie häufig lesen. Die sie studiert haben. Die mit Lesezeichen. Oder die mit Rufzeichen. Oder die unterstrichenen. Die Lieblingsstellen. Oder sie wissen inzwischen ungefähr, wo sie suchen müssen. Aber sie finden nicht einfach immer alles.

Dafür haben sie (und alle, die sowas auch haben wollen) die „Konkordanz“. Laut Duden ist das ein „alphabetisches Verzeichnis von Wörtern oder Sachen zum Vergleich ihres Vorkommens und Sinngehaltes an verschiedenen Stellen eines Buches (besonders als Bibelkonkordanz)“.

Wenn wir z. B., wie damals, die „Brotvermehrung“ suchen, schauen wir unter dem Stichwort „Brot“. In meiner Konkordanz zur Einheitsübersetzung der Bibel gibt es zu diesem Stichwort sieben Spalten mit 189 Stellen (noch ohne die angegebenen Parallelstellen). Da wir die „Brot“-Stellen mit Jesus suchen, schauen wir natürlich bei den Angaben für das Neue Testament.
Man sieht, auch mit „Trick 17“ ist die Suche u. U. noch Arbeit genug. Darum lieben immer mehr Bibelleser „Trick 18“: die Computer-Suchmaschinen.

Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

Vom Schnitzel zum Selbstbewußtsein - Beitrag von Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

Vom Schnitzel zum Selbstbewußtsein
Austausch über die Bibel VII


Nicht nur Bibeltextforschungsinstitute rekonstruieren die Bibel mit Hilfe von Schnitzeln. Sehr erfolgreich waren damit auch wir an einem unserer Bibelabende.

Eine der Standardfragen der Gäste beim Kommen lautet: „Darf ich mitmachen, obwohl ich nichts weiß?“ Eines Abends antwortete ich: „Wir werden heute einander beweisen, dass wir nicht nichts wissen, sondern viel!“ Und das machten wir so:

1. Wir zerlegten unsere DIN-A4-Blätter in DIN-A7-Schnitzel.
2. In einer stillen Viertelstunde notierten wir aus dem Gedächtnis alle Bibelstellen, die uns einfielen. In Stichworten. Auf jeden kleinen Schnitzel eine Stelle.
3. Die beschriebenen Schnitzel legten wir in der Mitte auf den Tisch. Es wuchs ein Schnitzelberg. Er wuchs höher und höher. Und noch höher. Kein Mount Everest. Aber ein Großglockner mindestens.
4. Als die Viertelstunde um war, schauten alle auf den Schnitzelberg und sagten beeindruckt „Baaah!“ (das „a“ ungarisch ausgesprochen).
5. Wir lasen einander die Schnitzel vor: Brotvermehrung, Turmbau zu Babel, der reiche Fischfang, der gute Hirte, der Schatz im Acker, Daniel in der Löwengrube, das himmlische Jerusalem, die Heilung des Blinden, Lazarus … Es nahm kein Ende.
6. Wir nahmen unsere Bibeln zur Hand und lasen einige der gesammelten Bibelstellen ganz. Dabei gab es auch ein paar Augenöffner: z. B. dass es im Paradies nicht um einen Apfel ging, sondern um Früchte. Oder dass Jona nicht von einem Wal gerettet wurde, sondern von einem Fisch. Oder dass Saulus nicht vom Pferd fiel, sondern einfach stürzte. Und Saulus hieß danach als wie zuvor.

Aber was bedeuten diese Kleinigkeiten im Hinblick auf das Gesamtergebnis. Als die Gäste wieder gingen, hörte ich sie zueinander sagen: „Ich hab gar nicht gewusst, dass ich sooo viel weiß!“


Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

60 Jahre Schnitzel-und-Splitter-Institut - Beitrag von Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

1959-2019
60 Jahre Schnitzel-und-Splitter-Institut
Austausch über die Bibel VI


Voller Dankbarkeit möchte ich auf ein besonderes Jubiläum hinweisen:
1959 gründete Prof. Dr. Kurt Aland in Münster/Westfalen das Institut für Neutestamentliche Textforschung, 1979 das Bibelmuseum, in dem man die Arbeit des Instituts kennenlernen kann.

Das Institut für Neutestamentliche Textforschung, und ebenso die alttestamentliche Textforschung Biblia Hebraica Quinta (BHQ), arbeiten daran, dass es überhaupt „Die Bibel“ gibt.

Alle Handschriften, Schnitzel und Splitter, von den ältesten bis zu den jüngst gefundenen, werden gesammelt, erfasst und ausgewertet. Es ist ein spannender, faszinierender Beruf, so nahe und direkt am hebräischen, aramäischen, griechischen Urtext der Bibel zu arbeiten. Es ist eine die Jahrhunderte überdauernde geduldige, gewissenhafte, verantwortungsvolle, nie endende Tätigkeit in einer unauslotbaren meditativen Welt. Es wird versucht, den wahrscheinlichsten Urtext zu rekonstruieren. Dieser ist dann die Basis für das Bibelstudium im Rahmen des Theologiestudiums und für die Übersetzungen der Bibel in die vielen Muttersprachen.

Wer sich für die Arbeit der Bibeltextforscher interessiert, kann sich hier auf eine erste Informationsreise begeben:

Institut für Neutestamentliche Textforschung:
http://egora.uni-muenster.de/intf/

Alt-/Ersttestamentliche Textforschung:
Biblia Hebraica Quinta (BHQ): https://www.bibelwissenschaft.de/home/current-projects/biblia-hebraica-quinta-bhq/

Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

Vom Schnitzel zum Splitter - Beitrag von Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

Vom Schnitzel zum Splitter
Austausch über die Bibel V


„Höret die Stimme“ heißt der atemberaubende Roman von Franz Werfel auf der Grundlage des biblischen Buches des Propheten Jeremia. Wer einen Zugang zu diesem überdimensionalen Prophetenbuch sucht, mag es vielleicht auf den Spuren von Werfels Jeremia tun. Mir liegt folgende Ausgabe vor: Franz Werfel, Höret die Stimme, Fischer Taschenbuchverlag GmbH, Frankfurt am Main, März 1994.

Das letzte Kapitel heißt: „Dreiunddreißigstes Kapitel. Im Tempel“. Es klingt hier irreführend, denn Jerusalem ist dem Erdboden gleich gemacht, der Tempel nicht ausgenommen.

Jeremia arbeitet sich durch Brand und Schutt und Asche vor in das, was vom Allerheiligsten übrig geblieben ist. Er findet einen Steinsplitter der Heiligen Tafeln. Und es erschließen sich ihm die Worte, die der Finger Gottes selbst hineingeritzt hat:

DAMIT DU LEBST Exodus 20,12 DAMIT DU LEBST Deuteronomium 4,40 DAMIT DU LEBST Deuteronomium 5,16 DAMIT IHR LEBT Deuteronomium 5,33 DAMIT IHR LEBT Deuteronomium 11,9 DAMIT DU LEBST Deuteronomium 22,7 DAMIT DU LEBST Deuteronomium 25,15

Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

60 Jahre Schnitzel-und-Splitter-Institut - Beitrag von Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

1959-2019
60 Jahre Schnitzel-und-Splitter-Institut
Austausch über die Bibel VI


Voller Dankbarkeit möchte ich auf ein besonderes Jubiläum hinweisen:
1959 gründete Prof. Dr. Kurt Aland in Münster/Westfalen das Institut für Neutestamentliche Textforschung, 1979 das Bibelmuseum, in dem man die Arbeit des Instituts kennenlernen kann.

Das Institut für Neutestamentliche Textforschung, und ebenso die alttestamentliche Textforschung Biblia Hebraica Quinta (BHQ), arbeiten daran, dass es überhaupt „Die Bibel“ gibt.

Alle Handschriften, Schnitzel und Splitter, von den ältesten bis zu den jüngst gefundenen, werden gesammelt, erfasst und ausgewertet. Es ist ein spannender, faszinierender Beruf, so nahe und direkt am hebräischen, aramäischen, griechischen Urtext der Bibel zu arbeiten. Es ist eine die Jahrhunderte überdauernde geduldige, gewissenhafte, verantwortungsvolle, nie endende Tätigkeit in einer unauslotbaren meditativen Welt. Es wird versucht, den wahrscheinlichsten Urtext zu rekonstruieren. Dieser ist dann die Basis für das Bibelstudium im Rahmen des Theologiestudiums und für die Übersetzungen der Bibel in die vielen Muttersprachen.

Wer sich für die Arbeit der Bibeltextforscher interessiert, kann sich hier auf eine erste Informationsreise begeben:

Institut für Neutestamentliche Textforschung:
http://egora.uni-muenster.de/intf/

Alt-/Ersttestamentliche Textforschung:
Biblia Hebraica Quinta (BHQ): https://www.bibelwissenschaft.de/home/current-projects/biblia-hebraica-quinta-bhq/

Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

Schnitzeljagd professionell - Beitrag von Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

Schnitzeljagd professionell
Austausch über die Bibel IV

Wie überwältigend muss es sein, nicht nur Altpapierfetzchen aufzuheben, sondern ein richtig altes Papier zu finden: sprich Papyrus. Archäologen graben gezielt danach in der Wildnis und in alten Gemäuern, getrieben von dem Wunsch nach so einem Fund – oft enttäuscht, beharrlich in der Fleiß- und Knochenarbeit, in bleibender und immer neu entfachter Hoffnung. Andere stolpern zufällig über alten Kram – und finden eine Sensation. Profis kennen sich aus. Sie finden heraus, ob ein Fund alter Kram oder eine Sensation ist. In der Wüste Ägyptens handelte es sich um eine Sensation. Sie wurde 1935 veröffentlicht: Ein Papierschnitzel. Man nennt es Papyrusfragment. Heute findet man es unter dem Namen „Papyrus Rylands“ oder „P52“. Wenig größer als 4 x 6 cm. Mit Worten in einer uns fremden Schrift und Sprache. Profis entziffern und übersetzen. Auf der einen Seite: „DIE JUDEN UNS JEMAND DAMIT DAS ANGEDEUTET HATTE STERBEN RIUM UND SAGTE DEN“. Auf der anderen Seite: „ZU GBOREN WELT UM ZEUGNIS AUS DER WAHR GT ZU IHM D DIES DEN ZU NEN“. Profis suchen und finden. Etienne Charpentier erzählt davon in „Führer durch das Neue Testament“, Patmos 19946, Seite 9. Es handelt sich um ein Stückchen aus dem Johannes-Evangelium, nachzulesen in Kapitel 18,31-33.37-38: „…ICH BIN DAZU GEBOREN UND DAZU IN DIE WELT GEKOMMEN, DASS ICH FÜR DIE WAHRHEIT ZEUGNIS ABLEGE. JEDER, DER AUS DER WAHRHEIT IST, HÖRT AUF MEINE STIMME…“. Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

Neuer Buchtipp für Ihre Gemeinde

Ein neues Buch unseres Vorstandsmitgliedes Mag. Hanns Sauter

Hanns Sauter: Handeln, weil Gott uns sendet. Gebete und Gottesdienste für Pfarrgemeinderat und kirchliche Gremien. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg, 2019
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[Klicken Sie hier für eine Leseprobe …]

Schnitzeljagd mit Franz von Assisi - Beitrag von Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

Schnitzeljagd mit Franz von Assisi
Austausch über die Bibel III


Wie überwältigend muss es sein, nicht nur Altpapierfetzchen aufzuheben, sondern ein richtig altes Papier zu finden: sprich Papyrus. Archäologen graben gezielt danach in der Wildnis und in alten Gemäuern, getrieben von dem Wunsch nach so einem Fund – oft enttäuscht, beharrlich in der Fleiß- und Knochenarbeit, in bleibender und immer neu entfachter Hoffnung. Andere stolpern zufällig über alten Kram – und finden eine Sensation. Profis kennen sich aus. Sie finden heraus, ob ein Fund alter Kram oder eine Sensation ist. In der Wüste Ägyptens handelte es sich um eine Sensation. Sie wurde 1935 veröffentlicht: Ein Papierschnitzel. Man nennt es Papyrusfragment. Heute findet man es unter dem Namen „Papyrus Rylands“ oder „P52“. Wenig größer als 4 x 6 cm. Mit Worten in einer uns fremden Schrift und Sprache. Profis entziffern und übersetzen. Auf der einen Seite: „DIE JUDEN UNS JEMAND DAMIT DAS ANGEDEUTET HATTE STERBEN RIUM UND SAGTE DEN“. Auf der anderen Seite: „ZU GBOREN WELT UM ZEUGNIS AUS DER WAHR GT ZU IHM D DIES DEN ZU NEN“. Profis suchen und finden. Etienne Charpentier erzählt davon in „Führer durch das Neue Testament“, Patmos 19946, Seite 9. Es handelt sich um ein Stückchen aus dem Johannes-Evangelium, nachzulesen in Kapitel 18,31-33.37-38: „…ICH BIN DAZU GEBOREN UND DAZU IN DIE WELT GEKOMMEN, DASS ICH FÜR DIE WAHRHEIT ZEUGNIS ABLEGE. JEDER, DER AUS DER WAHRHEIT IST, HÖRT AUF MEINE STIMME…“. Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

Das Geschenk der Bibel

Das Geschenk der Bibel
Austausch über die Bibel II


„Besondere Freude löste ein Geschenk aus: eine Bibel für jeden. Einer der Gäste sagte: ‚Ich habe noch nie in meinem Leben eine Bibel besessen. Danke!’“
Diese Dankworte sind keine Reaktion aus einer der Biblia-Projektgruppen. Ich las diesen Hinweis im „Brief aus Sant’ Egidio. Dezember 2017“ im Bericht der Gruppe „Gemeinschaft Sant’ Egidio Würzburg“, die den Teilnehmern am „Gebet für die Kranken“ Bibeln geschenkt hatte.

Durch diese Geste, so meine ich, gehört die Gemeinschaft Sant’ Egidio ideell zur großen Projektgruppe-Biblia-Familie…und nicht nur deshalb. Wer die Gemeinschaft kennt, weiß, dass ihre Wurzeln im Lesen der Heiligen Schrift zu finden sind: „Am 7. Februar 1968 begann der Weg der Gemeinschaft bei den Jugendlichen und in den Peripherien Roms. Im treuen Hören auf das Wort Gottes und im täglichen Gebet hat die Gemeinschaft Sant’ Egidio Kraft geschöpft, um das Evangelium zu leben und weiterzugeben, den Armen zu dienen und für den Frieden zu arbeiten. Die gesamte Gemeinschaft und ihre Freunde können mit dem Psalmisten singen: ‚Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für meine Pfade’ (Psalm 119,105).“
Dieses Zitat stammt aus: Vincenzo Paglia, Das Wort Gottes jeden Tag 2017/2018, Sant’ Egidio Bücher, Echter Verlag Würzburg 2017, Seite 7.

Seit 2006/2007 beziehe ich diese Jahrbuch-Serie in meine persönliche Schriftlesung ein. Sie erscheint seit 2000/2001 und führt auf unterschiedlichen Wegen durch die ganze Heilige Schrift: Entweder mit täglichen Gedanken zu kompletten biblischen Büchern oder, wie seit einigen Jahren, dem jeweiligen Lesejahr der lateinischen Kirche entsprechend. Im Anhang sind Gebete der Gemeinschaft angegeben.
Auf diese Weise kann man mit dem täglichen Abendgebet der Gemeinschaft in der Basilika Santa Maria in Trastevere/Rom verbunden sein; in Österreich finden in Innsbruck und Wien Abendgebete statt.

Die täglichen Schriftlesungen und Gebete sind auch über die Homepage der Gemeinschaft zum Lesen oder Mithören abrufbar:
www.santegidio.org
www.santegidio.de
http://www.santegidio.org/pageID/55/langID/de/nPag/3/preghiera/de_2018_0117/Das-t%C3%A4gliche-Gebet.html

Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

Dankbarkeit für die Bibel von Sr. Mirjam Dinkelbach

Dankbarkeit für die Bibel
Austausch über die Bibel I

 
Die Projektgruppe-Biblia lernte ich im Rahmen ihres 25-Jahr-Jubiläums kennen und war von ihren Zielen und Aufgaben sofort angesprochen… und persönlich von einer neuen Dankbarkeit erfüllt.
Mir ist neu bewusst geworden, wie wenig selbstverständlich es ist, überhaupt eine Bibel zu haben. Dabei könnte ich mir mein Leben und Lesen ohne Bibel gar nicht vorstellen.
Auch in meinen Begegnungen bin ich seltener damit konfrontiert, dass den Menschen die Bibel nicht erreichbar oder leistbar wäre. Häufiger höre ich angesichts der vielen verschiedenen verfügbaren Bibelausgaben die Frage: „Welche Bibel soll ich mir kaufen?“ Oder: „Welche Ausgabe ist die richtige für mich?“. Oder auch zu den ganz praktischen Aspekten: „Für mich ist das zu klein geschrieben. Gibt es auch eine Bibel in Großdruck?“ Oder: „Das Buch ist mir zu schwer! Gibt es das auch kleiner?“ Und die Fragen lassen sich fortsetzen: „Gibt es die Bibel mit Bildern von Rembrandt? … in Englisch? … für die Handtasche? … nur die Psalmen? …???“ So ist die Vielfalt der Bibelausgaben, die auf der einen Seite Verwirrung stiften kann, auf der anderen Seite auch ein Geschenk.
Umso schöner finde ich es, dass der Fokus der Projektgruppe-Biblia-Homepage um den kommunikativen Aspekt erweitert wurde: neben den Basis-Informationen über die Gründungsintention, über die Aufgaben und Projekte von Biblia ist nun auch Raum geschaffen, über die Bibel auszutauschen. Die Präsentation einiger Bibelausgaben z.B. ist ein erstes konkretes Eingehen auf die oben genannten häufig gestellten Fragen.
Mit diesem Beitrag möchte ich beginnen, mich an diesem Austausch zu beteiligen.
 
Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

Buchtipp der Woche!

Walter Bühlmann: Wie Jesus lebte. Alltag und Kultur vor 2000 Jahren. Luzern (Rex-Verlag) 2017
Spannend aufbereitetes Hintergrundwissen, das Jesus besser verstehen lässt

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(Bildquelle: amazon.com)

Die Evangelien geben mit ihrer Darstellung des Lebens Jesu auch einen Einblick in eine Region, die zur damaligen Zeit von spannungsreichen Unterschieden geprägt war. Was aus dem Evangelium dazu eher zu erschließen ist, machen andere zeitgenössische Quellen und archäologischen Befunde deutlich. Wie diese für einen breiten Interessentenkreis anschaulich aufbereitet werden können, zeigt dieses Buch. Es präsentiert lebendig und durch zahlreichen Abbildungen anschaulich das Wissen über Jesus und die Welt, in der er lebte: den Gegensatz zwischen einer kleinen, reichen Oberschicht und einer Bevölkerung, die um ihre Existenz kämpfen musste; den Alltag von Fischern, Bauern, Handwerkern, Tagelöhnern; den Spannungen, die das Aufeinandertreffen von hellenistisch-römischer Kultur und jüdischer Identität bringen musste; die Belastungen durch die allgegenwärtige römische Besatzungsmacht. Die Gestalt Jesu, seine Worte, Taten und Zeichen, wie sie die Evangelien darstellen, erscheinen nach der Lektüre des Buches in einem nochmals tieferen Zusammenhang, der auch persönlich betroffen macht.

Empfohlen allen Büchereien, insbesondere Bibelkreisen sowie Religionslehrerinnen und -lehrern.

Wien, im März 2019
Hans Sauter