Ein neues Buch unseres Vorstandsmitgliedes Mag. Hanns Sauter

Hanns Sauter:
Handeln, weil Gott uns sendet. Gebete und Gottesdienste für Pfarrgemeinderat und kirchliche Gremien.
Verlag Friedrich Pustet, Regensburg, 2019

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Zum Buch:
Während es eine Fülle von Materialien für die Arbeit im Pfarrgemeinderat gibt, werden seit Langem spirituelle Impulse für die PGR-Arbeit vermisst. Diese Lücke schließt Hanns Sauter mit seinem Buch. Spirituelle Hinführungen orientieren über den Sinn und das geistliche Fundament der einzelnen Ausschüsse und Gremien. Ausgearbeitete Gottesdienstmodelle zeigen, wie die Funktion und die Arbeit der Pfarrgemeinderäte im Gottesdienst sichtbar werden können. Eine Fülle von Gebeten für alle Sach und Fachausschüsse, andere kirchliche Gremien sowie für konkrete Anlässe rahmt die praktische Arbeit, verleiht ihr die nötige geistliche Tiefe und verwurzelt die Arbeit über die Gruppe hinaus in der gesamten Gemeinde. (Klappentext)

Als Leseprobe den Abschnitt über Pfarrliche Bibelarbeit:

Pfarrliche Bibelarbeit

Spirituelle Hinführung
Quelle unseres Glaubens ist in erster Linie die Bibel. Sie ist das Zeugnis der Offenbarung Gottes. In ihr hat sich sein Weg mit den Menschen niedergeschlagen. Dies zeigt sich gerade dadurch, dass sie kein einheitlicher Text im Sinne eines Sachbuches oder eines Romans ist, sondern eine Sammlung von Erzählungen, Geschichten, Reflexionen und Gebeten, die sich alle um die Beziehung zwischen Gott und den Menschen, ihre Wege, Möglichkeiten und Hindernisse drehen. Allein wegen dieser Vielfalt, die zum Leben gehört, liegt es auf der Hand, die Bibel als ein „Buch des Lebens“ zu bezeichnen. Buch des Lebens ist sie aber auch in dem Sinne, dass sie aufzeigt, was unter dem Leben zu verstehen ist, das Gott den Menschen zugedacht hat, und unter welchen Voraussetzungen dieses Leben möglich ist. Nun aber ist es nicht immer einfach, aus der Vielzahl von Texten, die noch dazu Jahrtausende alt sind, das immer gültige „Wort des Lebens“ herauszufinden. Immerhin stammen sie aus einem uns fremden, mehr oder weniger untergegangenen Kulturkreis und scheinen - zumindest auf den ersten Blick - keinen wirklichen Bezug zum heutigen Leben zu haben.
Bibel und Kirche, Bibel und Gemeinde, Bibel und Leben gehören aber zusammen und fordern sich gegenseitig. Die Bibel ist in erster Linie keine private Mitschrift göttlicher Eingebungen, auch kein Zeugnis individueller Frömmigkeit oder Anleitung zum geistlichen Leben für einen Einzelnen, sondern Zeugnis eines Volkes über seinen Weg mit Gott. Dabei lässt sie nichts von dem aus - und schon gar nicht verschweigt oder beschönigt sie - was auf einem solchen Weg geschehen kann: Vorankommen, Mühe, Frust, Streit, Dank, Freude, Irrtum, Frage, Gewissheit, Zweifel, Staunen… Sie fragt nach der Liebe und Barmherzigkeit Gottes in einer Welt - die wie die Welt heute - voller Widersprüche und Unbegreiflichkeiten ist, staunt über die Vielfalt der Schöpfung, äußert Befremden über so manche Ereignisse des Weltgeschehens, bezweifelt den Sinn von manchem, was scheinbar selbstverständlich ist, und stellt Gott bohrende Fragen. Insofern steht die Bibel mitten im Leben - auch des heutigen. Auf manche Fragen weiß sie keine einheitliche Antwort und bietet unterschiedliche Möglichkeiten an. Manche Fragen muss auch sie offen lassen. In allem aber regt sie an zum Weiterdenken, fordert heraus, Stellung zu nehmen und sich zu entscheiden, und nimmt jeden Einzelnen ernst. Nicht zuletzt hat sie auch eine Zukunftsperspektive für die Menschheit.
In der Bibel zu lesen und sich mit ihr auseinanderzusetzen sollte daher für jeden Christen selbstverständlich sein. In erster Linie ist sie aber Zeugnis des Glaubens einer Gemeinschaft und wird dann besonders aussagekräftig, wenn sie in einer Gruppe gelesen und besprochen wird. Damit ein fruchtbares Bibelgespräch entstehen kann, braucht es in der Gruppe ein gewisses Maß an Offenheit und Vertrauen; wichtig ist auch, dass eine Person in der Gruppe über ausreichendes Hintergrundwissen verfügt, um Sachfragen zu klären. Immer ist jedoch darauf zu achten, dass es nicht um gegenseitige Belehrung geht, sondern um persönliche Zugänge und Einsichten, die man miteinander teilt und die Impulse für das alltägliche Leben geben.

Besinnung
-Was schätzen Sie an der Bibel? Worin besteht für Sie ein Problem mit der Bibel?
Inwiefern ist die Bibel für mich die Grundlage meines Glaubens und Lebens?
-Welche Grundgedanken der Bibel können meiner Meinung nach unsere Pfarrei bereichern und beseelen?
-Was braucht es in unserer Pfarrei, damit die Bibel stärker als Grundlage für Glaube und Leben verstanden wird?

Gebet
Gott, in der Bibel begegnet uns das Zeugnis vieler Menschen von ihrem Weg mit dir. Gib, dass wir verstehen, was wir darin lesen, lass, was wir lesen, in uns wachsen, sodass wir leben, was wir gelesen haben. Hilf uns, dein Wort durch unser Denken, Reden und Tun in die Welt zu tragen.
Jesus, du hast uns zugesagt,
„Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“.
Wir sind jetzt um dich versammelt und wollen dein Wort hören und darüber sprechen.
Lass uns spüren, dass du in unserer Mitte bist.
Lass uns auch spüren, dass wir jetzt mit vielen Christen auf der ganzen Welt verbunden sind.
Zeig du uns durch das Wort der Heiligen Schrift, worauf wir in unserem Leben achten sollen und was unsere Aufgabe ist. Gib uns Worte, die weiterführen. Stärke unseren Glauben, unsere Hoffnung und unsere Liebe und lass uns nicht müde werden, unser Leben nach deinem Wort und deinem Leben auszurichten.

Im Gotteslob: GL 1.2, 1.3, 1.4, 149, 448, 449
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