Schnitzeljagd mit Franz von Assisi - Beitrag von Sr. Mirjam Dinkelbach OCist

Schnitzeljagd mit Franz von Assisi
Austausch über die Bibel III


Wie überwältigend muss es sein, nicht nur Altpapierfetzchen aufzuheben, sondern ein richtig altes Papier zu finden: sprich Papyrus. Archäologen graben gezielt danach in der Wildnis und in alten Gemäuern, getrieben von dem Wunsch nach so einem Fund – oft enttäuscht, beharrlich in der Fleiß- und Knochenarbeit, in bleibender und immer neu entfachter Hoffnung. Andere stolpern zufällig über alten Kram – und finden eine Sensation. Profis kennen sich aus. Sie finden heraus, ob ein Fund alter Kram oder eine Sensation ist. In der Wüste Ägyptens handelte es sich um eine Sensation. Sie wurde 1935 veröffentlicht: Ein Papierschnitzel. Man nennt es Papyrusfragment. Heute findet man es unter dem Namen „Papyrus Rylands“ oder „P52“. Wenig größer als 4 x 6 cm. Mit Worten in einer uns fremden Schrift und Sprache. Profis entziffern und übersetzen. Auf der einen Seite: „DIE JUDEN UNS JEMAND DAMIT DAS ANGEDEUTET HATTE STERBEN RIUM UND SAGTE DEN“. Auf der anderen Seite: „ZU GBOREN WELT UM ZEUGNIS AUS DER WAHR GT ZU IHM D DIES DEN ZU NEN“. Profis suchen und finden. Etienne Charpentier erzählt davon in „Führer durch das Neue Testament“, Patmos 19946, Seite 9. Es handelt sich um ein Stückchen aus dem Johannes-Evangelium, nachzulesen in Kapitel 18,31-33.37-38: „…ICH BIN DAZU GEBOREN UND DAZU IN DIE WELT GEKOMMEN, DASS ICH FÜR DIE WAHRHEIT ZEUGNIS ABLEGE. JEDER, DER AUS DER WAHRHEIT IST, HÖRT AUF MEINE STIMME…“. Sr. Mirjam Dinkelbach OCist